Moderner Zauberlehrling

Im Deutschunterricht der 7.4 haben die Schülerinnen und Schüler verschiedene Balladen gelesen, bearbeitet, verändert. Darunter war auch das berühmte Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang Goethe, das in eine moderne, jugendsprachliche Variante umgeschrieben wurde:

Johann Wolfgang Goethe:
„Der Zauberlehrling“

(1798)

Amelie, Melissa, Lilly, Leonie, Kl. 7.4: „Der Zauberlehrling“

(2023)

Hat der alte Hexenmeister

Sich doch einmal wegbegeben!

Und nun sollen seine Geister

Auch nach meinem Willen leben.

Seine Wort´ und Werke

Merkt ich und den Brauch,

Und mit Geistesstärke

Tu ich Wunder auch.

 

Walle! walle
Manche Strecke,
Dass, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

 

Und nun komm, du alter Besen!

Nimm die schlechten Lumpenhüllen;

Bist schon lange Knecht gewesen:

Nun erfülle meinen Willen!

Auf zwei Beinen stehe,

Oben sei ein Kopf,

Eile nun und gehe

Mit dem Wassertopf!

 

Walle! walle
Manche Strecke,
Dass, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

 

Seht, er läuft zum Ufer nieder,

Wahrlich! ist schon an dem Flusse,

Und mit Blitzesschnelle wieder

Ist er hier mit raschem Gusse.

Schon zum zweiten Male!

Wie das Becken schwillt!

Wie sich jede Schale

Voll mit Wasser füllt!

 

Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! —
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab‘ ich doch das Wort vergessen!

 

Ach, das Wort, worauf am Ende

Er das wird, was er gewesen.

Ach, er läuft und bringt behände!

Wärst du doch der alte Besen!

Immer neue Güsse

Bringt er schnell herein,

Ach! und hundert Flüsse

Stürzen auf mich ein.

 

Nein, nicht länger
Kann ich‘s lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

 

O, du Ausgeburt der Hölle!

Soll das ganze Haus ersaufen?

Seh‘ ich über jede Schwelle

Doch schon Wasserströme laufen.

Ein verruchter Besen,

Der nicht hören will!

Stock, der du gewesen,

Steh doch wieder still!

 

Willst‘s am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behände
Mit dem scharfen Beile spalten.

 

Seht, da kommt er schleppend wieder!

Wie ich mich nur auf dich werfe,

Gleich, o Kobold, liegst du nieder;

Krachend trifft die glatte Schärfe.

Wahrlich! brav getroffen!

Seht, er ist entzwei!

Und nun kann ich hoffen,

Und ich atme frei!

 

Wehe! wehe!
Beide Teile
Steh‘n in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

 

Und sie laufen! Nass und nässer.

Wird‘s im Saal und auf den Stufen.

Welch entsetzliches Gewässer!

Herr und Meister! hör mich rufen! —

Ach, da kommt der Meister!

Herr, die Not ist groß!

Die ich rief, die Geister

Werd‘ ich nun nicht los.

 

„In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister

Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister!“

Endlich ist der Alte weg

Und jetzt sollen seine Geister

auf mich hören!

Nice, jetzt kann ich die Zaubersprüche anwenden,

die ich mir gemerkt hatte.

 

 

 

Walle! walle
Manche Strecke,
Dass, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

 

Jetzt komm, du Kek!

Zieh die sch*** Sachen an und hol‘ Wasser.

Lass dir Beine und Schädel wachsen!

 

 

 

 

 



Walle! walle
Manche Strecke,
Dass, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße

 

Guckt, er walkt zum Ufer.

Boar, was ne Maschine,

jetzt schon die zweite Runde.

Schwöre, Becken ist schon ultra voll.

 

 

 

 

 

Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! —
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab‘ ich doch das Wort vergessen!

 

Mist, ich hab‘ das Wort vergessen,

um ihn zurück zu verwandeln!

Jetzt haben wir eine fette Überschwemmung!

What… Das Haus ersäuft! Dieser blöde Besen, der nicht hören will, bleibt doch endlich stehen!

 

 

 



Nein, nicht länger
Kann ich‘s lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

 

Och, du kleiner Kek!

Sollen wir gleich alle ertrinken?

Es ist doch schon überall Wasser!

Du dummer Besen,

bleib jetzt einfach stehen!

 

 

 

 

Willst‘s am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behände
Mit dem scharfen Beile spalten.

 

 

Ey, jetzt kommt er wieder, ich schwör, ich kill den mit der Axt.

Ahh, jetzt bist du in zwei geteilt!

 

 

 

 

 


Wehe! wehe!
Beide Teile
Steh‘n in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

 

Sie rennen! Und das Haus wird überflutet. Was ein Mist!

Ey, Meister, komm mal schnell.

Ach, da bist du endlich!

Schwöre, die Besen wollen nicht aufhören zu laufen! So gottlos!

 

 

 

 


„In die Ecke,
Besen! Besen!
Seid’s gewesen.
Denn als Geister

Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister!“